Ruf ins JenseitsJohn Harwood
rororo 2008-08-01 Taschenbuch 368 Seiten
Klappentext: «Verkaufen Sie das Haus oder brennen Sie es nieder. Sie dürfen niemals darin wohnen.» Constance Langdon ist Erbin von Wraxford Hall, einem düsteren und verrufenen Anwesen in Suffolk. John Montague, Anwalt der Familie, erzählt der neuen Hausherrin von der schaurigen Geschichte des Hauses: Vor Jahren war es Schauplatz eines okkulten Experiments, das mehrere Menschenleben forderte. Montague überlässt Constance die Tagebücher der jungen Eleanor, die nach dem Experiment spurlos verschwand. Eleanor hatte eine schreckliche Begabung: In düsteren Visionen sah sie, wer dem Tod geweiht war. Constance ahnt, dass ihr eigenes Schicksal mit dem Eleanors zusammenhängt. Allen Warnungen zum Trotz geht sie mit einer Gruppe von Spiritisten nach Wraxford, um das verhängnisvolle Experiment von damals zu vollenden...
Quelle: rororoMeine Meinung: Tatsächlich habe ich über lange Strecken mit dem Roman gehadert. Der Autor schreibt unheimlich eindringlich, man kann sich alles gut vorstellen und die Geschichte ist mit den klassischen Schauerromanen gleichzusetzen. Doch tatsächlich hatte ich etwas ganz anderes erwartet! Warum auch immer, so nahm ich anhand des Klappentextes an, dass die Haupthandlung in der Gegenwart spielt und die Tagebuchauszüge nur in Rückblenden eingefügt werden. Ich erwartete einen Gruselroman mit Action und einer Menge Technik, die Geister sichtbar machen sollte.
Tatsächlich teilt sich der Roman in mehrere Abschnitte auf. Da ist einmal Constance, die 1889 mit ihrer Erzählung anfängt und ihre Lebensgeschichte erzählt bis zu dem Moment, als sie durch John Montague von ihrem Erbe erfährt. Dieser Teil ist sehr eindrücklich, doch auch sehr deprimierend, da Constance nur von einer äußerst lieblosen Kindheit zu berichten weiß.
Der Anwalt bringt ihr schließlich nicht nur die Kunde von ihrem unerwarteten Erbe sondern auch ein Manuskript, dass er geschrieben hat und das Tagebuch von Eleonor Wraxford, die seinerzeit auf unerklärliche Weise verschwunden ist und des Mordes an ihrem Mann und ihrem Kind verdächtigt wurde.
Der nächste Teil des Romanes wird von John Montague erzählt, darauf folgt das Tagebuch von Eleonor Wraxford. Alle diese Teile sind in Ich-Form geschrieben, was den Eindruck eines Schauerromanes noch verstärkt.
Im letzten Teil führt die Geschichte wieder zurück in die Gegenwart des Jahres 1889, zu Constance Langdon. Hier nun wird schließlich davon berichtet, wie Constance mit einigen Männern nach Wraxford Hall reist um die Seance durchzuführen, zu der es damals aufgrund verschiedener Todesfälle nicht kam.
Der Autor versteht es, die einzelnen Teile so zusammenzupuzzeln, dass sich am Schluss ein glaubwürdiges Ganzes ergibt. Die ganze Geschichte ist unheimlich verschachtelt, der Kriminalfall perfekt ausgedacht. Und auch wenn über weite Teile "nur" die Lebensgeschichte von Constance und Eleonor erzählt wird, so sind selbst diese Teile äußerst fesselnd geschrieben, selbst wenn gar nicht viel passiert. Ich schätze, in Form eines Gruselfilmes würde mich die Story einiges an Nerven kosten!!
Meine Wertung: 4 von 5