Inhalt: Bei einer Expedition auf dem Mars gerät der Astronaut Mark Watney - Botaniker und Techniker der Mission - in einen Sandsturm, wird verletzt und von seiner Crew getrennt. In dem Glauben, er sei tot, rettet sich die Crew und lässt Watney zurück. Als er aus seiner Ohnmacht erwacht stellt er fest, dass er vollkommen allein ist, zwar noch die komplette Ausrüstung zur Verfügung hat, aber nicht genug Lebensmittel, Wasser und keinerlei Möglichkeit mitzuteilen dass er noch lebt.
Für Mark Watney beginnt ein spektakulärer Überlebenskampf, bei dem es für ihn nicht nur darum geht die nächsten vier Jahre bis zur nächsten Mars-Mission zu überstehen ohne zu verhungern sondern auch, mit den vorhandenen Mitteln sein Leben auf dem Mars einzurichten...
Meine Meinung: Wow! Es ist kaum zu glauben, dass dieses Buch wirklich ein Debüt-Roman ist! Von der ersten Seite ab schaffte es der Autor mich zu fesseln, zu unterhalten, zu amüsieren und mich mitfiebern zu lassen. In den ersten Kapiteln erzählt Watney selbst wie er wieder zu sich kommt und feststellt was passiert ist:
"Logbuch: Sol 6
Ich bin sowas von im Arsch.
Das ist meine wohlüberlegte Meinung.
Im Arsch.
Sechs Tage nach Beginn der vermeintlich großartigsten zwei Monate meines Lebens setzte der Alptraum ein.
Ich weiß nicht wer dies hier überhaupt lesen wird. Vermutlich wird es irgendwann einmal jemand finden. Vielleicht in hundert Jahren."Auf den folgenden Seiten lässt uns der Protagonist daran teilhaben wie er mit der Situation umgeht, wie er Bestandaufnahme seiner Möglichkeiten macht, an seiner Hoffnung, seiner Verzweiflung - und daran wie man aus Raketentreibstoff Wasser herstellt. *g* Obwohl das sehr technisch ist hat es der Autor geschafft dass ich tatsächlich weitgehend durchhielt, denn es war ein wenig, als würde einem MacGyver einen Crashkurs in Chemie geben. Mit staubtrockenem Humor kommentiert Mark Watney seine Erfolge und Misserfolge und ich war irgendwann praktisch mit ihm in seiner Wohnkuppel oder im Rover unterwegs und habe ums Überleben gekämpft.
Nach einiger Zeit fragte ich mich allerdings doch, wie der Autor auf diese Weise unterhaltsam mehr als 500 Seiten füllen will. Doch kaum hatte ich mich das gefragt wechselt die Erzählperspektive und man findet sich plötzlich auf der Erde bei der NASA wieder und wird Zeuge wie durch Zufall bemerkt wird dass Watney, für den bereits ein Gedenkgottesdienst abgehalten wurde, noch leben muss. Hier hat es der Autor dann geschafft mir wirklich Gänsehaut zu verursachen und ich habe die Szene danach noch ein paar Mal gelesen.
Ab diesem Zeitpunkt wechselt der Autor immer wieder die Perspektiven. In der Ich-Form erzählt Watney von seinen Fortschritten, in anderen Kapiteln wird er von der Erde aus beobachtet und alle bei der NASA und schließlich weltweit versuchen einen Plan zu entwickeln, den gestrandeten Astronauten zu retten bevor seine Nahrungsmittel aus sind. Weitere Kapitel erzählen davon was derweil im Raumschiff der heimkehrenden Mars-Crew vor sich geht.
Diese Handlungsstränge steigern sich zu einem wortwörtlich atemberaubenden Finale, das eines Hollywood-Blockbusters wahrhaft würdig ist, dabei jedoch im Gegensatz zu Filmen wie "Armageddon" immer absolut glaubwürdig, überzeugend und realistisch bleibt. Überhaupt könnte man sich vorstellen dass es sich genau so abspielen würde, sollte tatsächlich mal ein Astronaut auf dem Mars vergessen werden!
Ich frage mich, seit ich erfahren habe dass das Buch von niemand geringerem als Ridley Scott verfilmt wird, immer wieder: Wie muss man sich als Autor fühlen wenn das allererste Buch das man veröffentlicht hat nicht nur ein Bestseller wird sondern sogar gleich einer Verfilmung würdig befunden wird!? Kann man da überhaupt noch schlafen oder sitzt man nachts vor Unglauben und Aufregung im Bett??
Meine Wertung:
Natürlich und auf jeden Fall
5 von 5