Die Braut des Spielmanns.
Ingrid Ganß
Ullstein Tb 2002-06 Taschenbuch 797 Seiten
ist ein toller historischer Roman mit einer romantischen Liebesgeschichte. Frei nach König Drosselbart.
Inhalt:
Deutschland, Mitte 17. Jahrhundert: Die Fürstentochter Elisabeth soll verheiratet werden, doch sie kann mit allen Bewerbern nichts anfangen. Nicht weil sie so hochmötig ist, wie alle glauben, sondern weil sie an die Rechte der Frauen glaubt, belesen ist und philosophisch bewandert. Da möchte sie nicht irgendeinen von diesen Holzköpfen, die ihr Vater ihr präsentiert. Der König von Reupen ist da zwar anders, aber so leicht lässt Elisabeth sich nicht manipulieren.
Ihr Vater ist so wütend, dass er ankündigt, sie dem nächsten zur Frau zu geben, und sei es nur ein Bettler. Als dann tatsächlich ein Spielmann erscheint und sie zur Frau begehrt, hält der Fürst sein Wort. Voller Entsetzen muss Elisabeth mit Jakob ziehen, sich selbst den Unterhalt verdienen, in einer kleinen Hütte hausen und die Ungerechtigkeiten des tagtäglichen Lebens ertragen. Sie merkt, wie schlecht es dem einfachen Volk geht, wie ungerecht die Fürsten herrschen und wie es ist, hungrig zu sein. Dennoch fühlt sie sich zum ersten Mal wirklich frei - und verliebt hat sie sich auch, in Jakob, ihren Mann, doch der verbirgt ein Geheimnis vor ihr.
Meine Meinung:
Abgesehen von einigen Ungereimtheiten (Königreiche im Hl. Römischen Reich dt. Nation?) ist der Roman sehr gelungen. Zum Mitfiebern und Mitleiden. Wie Elisabeth sich langsam in der rauen Welt zurechtfindet und schließlich glücklich wird, ist sehr überzeugend und zum Mitfühlen dargestellt. Und die Liebesgeschichte fand ich zum Dahinschmelzen. Sooo romantisch.
Noch was zum Anfang: die Damen an Elisabeths Hof reden, wie es damals üblich war, deutsch mit vielen französischen Brocken. Wer kein Französisch kann, sollte sich davon nicht abschrecken lassen: das ist wirklich nur am Anfang so, und was sie reden, ist reiner Small Talk. Hat also keinerlei Bedeutung für die Geschichte, trägt aber zur realistischen Atmosphäre bei.
Das Buch ist ein richtiger Epos, zum Träumen schön! Die Welt von Jakob und Elisabeth ist bunt und intensiv geschildert und eignet sich für den Leser hervorragend zum Eintauchen. Kopfkino vom Feinsten
Meine Wertung:
10 von 10 Punkte, ein absolutes Lieblingsbuch
Liebe Grüße,
Kerstin
P.S. Das Buch ist auch unter dem Titel "Der Spielmann" erschienen
Tssss....selbst bei unserer Vielschreiberin muss ich editieren...*haarerauf*