Gut gegen Nordwind
Daniel Glattauer
Zsolnay 2006-11 Gebundene Ausgabe 224 Seiten
Zum Inhalt:
Das Buch besteht komplett aus E-Mails, manchmal nur aus einem Wort bestehend, manchmal 2 Seiten lang. Emmi Rothner will per E-Mail ein Zeitschriften-Abo abbestellen. Durch einen Tippfehler in der Adresse landet ihre Mail bei Leo Leike. Daraus entspinnt sich über mehrere Monate hinweg eine E-Mail-Beziehung auf hohem Niveau. Die beiden erzählen sich viele – teilweise intime - Dinge, verschweigen viele andere, versuchen zunächst, sich auch persönlich zu treffen, flirten leise miteinander, sind enttäuscht, beleidigt, eifersüchtig oder fordernd.
Sehr passender, guter Schluss.
Meine Meinung:
Ich habe das Buch innerhalb kürzester Zeit (24 h) verschlungen, kann aber gar nicht so genau sagen, was mich so gefesselt hat. Was mir als erstes aufgefallen ist:
Sprachlich ist dieses Buch wirklich ein Genuss!
Und so etwas sage ich bestimmt nicht häufig, und normalerweise lege ich darauf bei meiner Buchauswahl auch keinen großen Wert
, aber Daniel Glattauers Schreibstil muss einem einfach auffallen und gefallen! Wirklich zum Genießen!
Die Geschichte an sich ist sicher nichts Neues, aber das ist hier auch gar nicht so wichtig. Was mir sehr gefallen hat, war die faszinierende Ehrlichkeit, mit der die beiden dem jeweils anderen Gefühle mitteilen, die man ansonsten lieber verschweigt oder überspielt, weil sie einem peinlich sind. Und zwar nicht mit der direkten Holzhammer-Methode, sondern ganz subtil, oft nur durch ein Wort oder zwischen den Zeilen angedeutet, und stets ohne Scheu und ohne Bedauern.
Eine besondere Faszination macht auch die Tatsache aus, dass der Leser nie mehr über Emmi und Leo weiß, als das, was die beiden jeweils in ihren E-Mails an den anderen preisgeben. Und dann noch ein absolut passendes Ende, bei dem man nach dem Zuklappen des Buches einfach mal 3 Minuten innehalten muss.
Meine Bewertung:
Ich gebe 4,5 von 5 Punkten.