von Anke » 18.01.2009, 23:57
Meine Einschätzung zum Buch
Elena lebt nach dem Tode ihres Vaters bei ihrer bösen Stiefmutter und deren zwei Töchtern. Aber nicht etwa als gleichgesinnte Schwester und Tochter sondern als niederste Bedienstete. Als der Stiefmutter das Geld ausgeht und sie sich nach einem weiteren, möglichst reichen Ehemann für sich selbst oder ihre Töchter umschauen muss, naht für Elena endlich die Stunde der Freiheit.
Aber ihre Versuche scheitern zunächst, sich als Arbeitskraft auf dem Markt anzubieten. Keiner will sie engagieren - bis am Ende des Tages Madam Bella auftaucht. Bella ist gewillt, ja es ist sogar ihr Wunsch, dass Elena ihr Lehrmädchen wird, um eines Tages in ihre Fußstapfen als Gute Fee zu treten.
Bis Elena die Tragweite des Angebotes verstanden und akzeptiert, vergeht ein Moment, aber sie weiß tief in ihrem Inneren, dass dies der richtige Weg – ihr Weg – ist. Und so beginnt sie ihre umfassende Ausbildung...
Mercedes Lackey erfindet nicht nur gleich 500 märchenhafte Königreiche, sondern sortiert gleich die ganze uns bekannte „Grimm‘sche Märchenwelt“ nach ihrem Gusto. So entzaubert sie die Geschichten, indem sie eine Erklärung für märchenhafte Regeln, wie zu küssende Froschkönige oder schlafende Prinzessinnen sucht, verzaubert aber im selben Maße indem sie diese mit ihrer eigenen Fantasie füllt.
Das macht Spaß und ist zudem sehr spannend zu lesen, da man nie so genau weiß, mit was die Autorin als nächstes ankommen wird. Zudem beherrscht Mercedes Lackey einen sehr gefälligen und äußerst kurzweiligen Schreibstil, der den Leser einfach nur so über die Seiten fliegen lässt. Ein feiner Humor und die bewundernswerte Fantasie runden das Buch perfekt ab.
Als besonders amüsant empfand ich die Probleme, die sich der Hauptfigur Elena stellen. Denn auch in der Welt der 500 Königreiche klappt nicht immer alles so wie es eigentlich geplant ist - ganz so wie im wirklichen Leben. Da ist z.B. der Prinz der die Prinzessin einmal heiraten sollte noch gar nicht geboren oder erst ein Kleinkind; oder der falsche Retter, mit weniger ehrenwerten Ansichten erreicht die Schlafende; oder es gibt eine kleine Prinzessin, die den Hang dazu hat, einfach alle und jedes Tier zu küssen, das ihr über den Weg läuft und damit das ein oder andere Mal Chaos verursacht.
Wer sich an dieser Art von Humor erfreuen kann, wird sich mit „Gute Fee in Ausbildung“ ganz wunderbar amüsieren und das kurzweilige Buch in „Null-komma-nichts“ gelesen haben. Den Lesern allerdings, die mit Märchen und deren vielleicht eigenwilligen Interpretationen, nicht so viel am Hut haben, rate ich daher ein wenig vorsichtig mit der Lektüreauswahl zu sein.
Vielleicht sollte noch erwähnt werden, dass man das Buch grob in zwei Hälften teilen kann. Der 1. Teil handelt rein von Elenas Ausbildung; erst im 2. Teil, der Elenas Arbeit als Gute Fee und ihre persönliche Entfaltung beschreibt, tritt auch der Held des Buches in Erscheinung. Mich persönlich hat der, ich möchte mal sagen, relativ trockene 1. Teil, (jedenfalls für Liebesromanleser) überhaupt nicht gestört und ich habe jede Seite mit Hochgenuss gelesen. Ich könnte mir aber auch hier vorstellen, dass manch ein Leser vielleicht gelangweilt davon ist, dass so relativ wenig passiert.
Zu Schluss noch ein paar Worte zum Cover Design, das meiner Meinung nach äußert fehl am Platze ist. Es vermittelt dem interessierten Leser, dass es sich wahrscheinlich um einen „Freche Frauen“-Roman oder auch einen Chick-Lit handeln muss; vielleicht so eine Art „Bezaubernde Jeannie“ Verschnitt. Die Coverauswahl der Originalausgaben vermitteln viel mehr eine Idee vom tatsächlichen Inhalt.
Fazit: Ein märchenhaftes wundervolles Buch, dass mit einer gesunden Portion Augenzwinkern gelesen werden sollte.
Bewertung 5 von 5 Punkte
Grüße Anke
๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ►Liebe Grüße, eure Anke◄ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑ ๑
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