Im Bann seiner Küsse.Kristin Hannah und Ingrid Rothmann
Blanvalet 2004-08-01 Taschenbuch 408 Seiten
Die nach einer Gehirnhautentzündung im Kindesalter gehörlose und bei Pflegeeltern aufgewachsene Wissenschaftlerin Tess kommt bei einem Unfall ums Leben. Das Schicksal mit Namen Carol gibt ihr eine zweite Chance auf ein glückliches Leben und zeigt ihr verschiedene Szenen und Männer - für einen soll sie sich entscheiden. Sie sieht einen Mann an einem Babybett stehen, spürt dessen Verzweiflung und entscheidet sich für ihn - ohne zu wissen, dass sie damit im Amerika von 1873 landet.
Jack Rafferty ist ein durch den Krieg traumatisierter Mann, der von seiner reichen Familie verstoßen wurde, weil er als Feigling gilt. Er verbrachte Jahre in einer Irrenanstalt und hat noch immer unerklärliche Blackouts, in denen er nicht weiß, was er tut. Seine Frau Amarylis - eine typische Südstaatenbeauty - verzeiht ihm nicht, dass sie das behaglichen Nest der reichen Pflanzerfamilie verlassen und mit ihrem Mann auf einer Schaffarm leben muss. Sie manipuliert Jack und die beiden Töchter Savannah und Katie mit Hass und Terror.
Als sie bei der Geburt des kleinen Chaleb stirbt, schlüpft Tessa in ihren Körper. Langsam erschließt sich ihr die ganze Tragik dieser Familie, in der es nichts außer Angst und Misstrauen gibt. Jeder lebt für sich. Tessa, die selbst in ihrer Kindheit Isolation und Ablehnung erfahren hat, will die Chance nützen und die Familie und sich selbst glücklich machen.
Meine Meinung:
Über die Cover von Romanen kann man ja streiten, aber ich hab selten eines gesehen, das so wenig zum Inhalt passt. Gleiches gilt für den Titel. Original ist: Once in every live
In der Story selbst gibt es wenig Action, die humorvollen Momente sind eher spärlich gesät. Im Grund ist es Psychogramm vierer Menschen, die Angst und Misstrauen überwinden und langsam zusammenfinden.
Mir hat die warmherzige Erzählweise gut gefallen, ebenso die stimmige Charakterzeichnung der handelnden Personen. Tess ist keine nervige, besserwisserische Heldin und Jack eine gebrochene Figur, die Angst hat, zu lieben und zu vertrauen. Die beiden Töchter (normalerweise mag ich keine LIROs mit Kindern, aber hier passt es gut), die zum ersten Mal erfahren, was es heißt, eine Mutter zu haben, spiegeln die Situation der Eltern auf einer anderen Ebene.
4,5 von 5 Punkten (der fehlende halbe Punkt, weil der Schmalztopf doch sehr knapp am Überlaufen ist
)
Eve