Klappentextsiehe AmazonTeil einer Serie: Scoundrels of St. James
Meine Bewertung: 5 von 5 PunktenJack hat es geschafft - vom Gassenjungen und Taschendieb, der er einst war, hat er es mit eigener Kraft (und einer kleinen Hilfe eines unbekannten Gönners) zum reichen Clubbesitzer gebracht.
Seinem Wunsch Münzen anzuhäufen, ist es auch geschuldet, dass er die befremdliche und unglaubliche Aufgabe angenommen hat, der Vormund des jungen Duke of Lovington zu werden. Und natürlich ist da auch noch die junge, hübsche und äußerst irritierende Witwe des alten Dukes. Sie zu reizen, ist es allemal wert, sich des kleinen Henrys anzunehmen.
Olivia hingegen kann es nicht fassen, dass ihr Ehemann sie so wenig geachtet hat, dass er ihr einen Teufel vor die Nase setzt, der im schlimmsten Fall befähigt ist, ihr den Sohn wegzunehmen und ihm im besten Fall beibringt, wie man in fremde Taschen greift.
Dass der unverschämte Gauner dann auch noch so anziehend auf sie wirken muss, empört sie dabei fast noch mehr. Schließlich kann sie auf ein tadelloses Benehmen ihrerseits zurückblicken, achtet die Regeln der Gesellschaft und hat stets die an sie gestellten Erwartungen erfüllt. Doch Jack bringt sie dazu, jede Grenze zu übertreten, die sie bisher stets so geachtet hat.
Hach, was war das schön! Ich hatte mich ja schon mit dem Vorgängerteil durchweg wohlgefühlt und das Lesen ungemein genossen, aber dieser Teil war noch schöner. Was wohl am Hauptcharakter lag.
Was erstaunlich ist, weil Jack eine sehr viel problematischere und sperrigere Figur ist und auch Olivia durchaus anstrengender, als es Luke und Catherine (aus Teuflisch verführt) je waren. Aber doch war es Jack, der für mich diesen 2. Teil der "Scoundrels of St. James" so besonders gemacht hat.
Ich finde ja, dass Lorraine Heath eine moderne Historical-Autorin ist, zwar fühlt sich die Geschichte beim Lesen zeitgemäß an, was wohl an dem höchst angenehmen und flott zu lesenden Erzählstil der Autorin liegt, aber unleugbar werden viele doch recht modern anmutende Redewendungen gewählt. So möchte ich bezweifeln, dass man Wörter wie "Job" in dem für uns heutigen Zusammenhang für Arbeit kannte oder wusste was "sportlich" bedeutet.
Auch was den Plot betrifft, so könnte man durchaus Kritik anbringen, da er einfach in einigen Dingen zu konstruiert, zu unwahrscheinlich, daher kommt.
Und da war dann auch noch mein Problem damit, dass ich nicht nachvollziehen konnte, woher Olivias so plötzliche Entscheidung sich Jack letztendlich doch hinzugeben herrührte und worin sie sich begründet. Für eine so beherrschte und willensstarke Frau, fand ich es, gemäß dem was die Autorin als Erklärung anbietet, einfach nicht nachvollziehbar, dass sie mit einem Mal ihre wilde rebellische Seite entdeckte.
Angesichts dieses fantastischen Liebesroman-Helden, den Jack darstellt, jedoch, war mir das alles völlig egal. Ja, ich konnte mich sogar mit Olivia arrangieren, die mitunter doch schon ein bisschen schwierig war.
Jack, ist einfach toll. Arrogant, überheblich, stur und ein Stück weit dominant. Doch er ist dabei auch genau der "raue Schale-weiches Herz"-Held, der mich immer wieder zum Schwärmen bringen kann.
Ich freue mich nun unbändig auf den Folgeteil der Serie, von dem ich hoffe, dass auch er in deutscher Übersetzung erscheint. Ich bin jedoch so begeistert von der Serie, dass ich sie im Zweifelsfall auch im Original weiterlesen werde; was nicht so ganz leicht ist, da ich das schon lange nicht mehr gemacht habe und es mir zurzeit ein wenig an Übung fehlt.
Kurz gefasst: Auch wenn einiges etwas zu konstruiert wirkt, ich kann diesen wundervollen historischen Liebesroman jedem Fan des Genre nur ans Herz legen. Der Erzählstil der Autorin und ihre tollen Figuren sind es auf jeden Fall wert entdeckt zu werden.