von Luckydaisy » 12.09.2010, 20:33
Eigentlich habe ich das Buch für eine echte Leseflaute aufgehoben, aber die Neugier war stärker und so hab ich das Buch nun auch gelesen.
Hier mein Eindruck:
Mein Fazit:
Ich liebe Julia Quinn und ich liebe die Bridgertons. Insofern habe ich mich wahnsinnig auf dieses Buch gefreut und habe es mit einem Anflug von Wehmut zur Hand genommen. Schließlich ist mir diese hinreissende Familie ans Herz gewachsen und der Gedanke, daß nun Schluß ist, hat mich traurig gestimmt. Nun muß ich gestehen, daß ich wahrlich froh bin, daß die Reihe keine weitere Fortsetzung bekommt. Den Gregorys Geschichte ist leider völlig aus dem Ruder gelaufen, wenn man die Qualität der Vorgängerbände betrachtet.
Zuerst muß ich anmerken, daß sich die Romane der Autorin vornehmlich durch ihren wirklich brillianten Humor auszeichnen. Die Regnecys sind allesamt witzig, spritzig, beschwingt und perlend wie Champagner. Auch dieser Roman hat anfangs ähnliches Lesevergnügen aufkommen lassen. Leider verhält sich das mit dem Humor ähnlich wie mit der Leibspeise: Zu oft und zuviel davon und man überfrisst sich daran. Julia Quinn hat mit ihren humorigen Einlagen wahrlich nicht gespart sondern fast in jedem 2. Satz finden sich "diese spassigen Momente". Leider nutzen sich diese schnell ab, wiederholen sich und wirken nach einiger Zeit nur noch aufgesetzt und plump. Wie schade, daß die Kernqualität ihrer Bücher so Schiffbruch erleiden musste.
Und was ist mit dem Heldenpaar? Da ist einmal Gregory,ein ziemlich fader Held der mich eher genervt als bezaubert hat. Und nun wird mir auch klar, warum Gregory in den Vorgängerbänden kaum eine Rolle gespielt hat. Als Nesthäkchen wurde ihm immer alles sehr einfach und leicht gemacht, er mußte nie Verantwortung übernehemn und um die wichtigen Dinge des Lebens kämpfen. Und diese Charakterentwicklung verfolgt die Leserin während des gesamten Romans. Gregory ist an Selbstherrlichkeit kaum zu überbieten, und dies auf eine wirklich unnachahmlich langweilige Art. Er ist kein echter "Bad Boy" sondern einfach nur langweilig, planlos und von sich völlig überzeugt.
Lucy hingegen hat mir eigentlich recht gut gefallen. Sie ist ausgesprochen ordentlich, gutmütig, hilfsbereit und aufopferungsvoll. Sie ist ein echter Kopfmensch, vorsichtig und sehr sachlich. An sich hätte diese unterschiedliche Charakterkombination das Zeug zu einem Knüller gehabt, wurde aber von jeder Menge plumpen Humor leider begraben.
Die Geschichte zieht sich etwas, fast 200 Seiten lang ist Gregory von seiner Liebe zu Hermione überzeugt und Lucy kuppelt kräftig. Weitere 100 Seiten vergehen, bevor beiden klar wird wo der Hammer hängt und auf den letzten 100 Seiten wird im Schweinsgalopp das ganze Kuddelmuddel aufgedröselt. Klappe - Abspann - Fertig.
Schade, daß die Familie Bridgerton so einen traurigen Abschluß erfahren mußte. Die Autorin hatte offenbar keine Lust mehr auf Bridgertons und das ganze Buch wirkt wirr zusammengeschustert und äußerst lieblos hingekritzelt.
Wertung:
Die 3 Sterne hat es deshalb bekommen, weil ich Julia Quinn dennoch als Autorin sehr schätze, die Familie Bridgerton sehr liebe und sich die Geschichte trotz aller Schwächen gut wegelesen lies. Und wäre das Buch von einer anderne Autorin gewesen, hätte es auch gerne 4 Sterne von mir bekommen. Aber nachdem ich die Vorgänger kenne und - wie gesagt - sehr schätze, hat es diesmal beim besten Willen nicht für mehr als 3 Sterne gereicht....
3 von möglichen 5 Sternchen