Türkischer Mokka mit SchussSibel Susann Teoman
RADIOROPA Hörbuch 2008-12-01 Audio CD
KlappentextLiberal hin oder her - Melda, eine junge Türkin in Deutschland, bekommt von ihren Eltern einen Heiratskandidaten präsentiert: den todlangweiligen Arzt Ali. Dabei hat sie doch längst ein Auge auf den attraktiven Jan geworfen! Melda beschließt, ernsthafte Maßnahmen zu ergreifen und ihren Eltern eine Lektion zu erteilen - wozu hat schließlich ihre beste Freundin Pelin Voodoo gelernt? Doch das Experiment gerät außer Kontrolle.
Quelle: RadioropaMeine Einschätzung"Türkischer Mokka mit Schuss" stand schon eine Weile auf meinem Wunschzettel, bis ich nun endlich Gelegenheit bekam, das Hörbuch zu hören. Leider wurden meine Erwartungen, die ich an sehr gute Bewertungen gehängt hatte, nicht erfüllt.
Dabei vermag die Geschichte durchaus zu unterhalten, sieht man von den Übertreibungen der Autorin ab, die zwar amüsant sein könnten, wie z.B. Banker, die sich im Tütü-Ballet tanzend fit halten, mich aber im Grunde nur irritiert haben. Warum wurden solche Episoden viel versprechend eingeführt, nur um dann nach einem Lacher prompt wieder fallengelassen zu werden?
Auch Meldas anfängliche Verwandlung in die Schlagzeugerin Roxi wurde im Laufe der Geschichte nie wieder aufgenommen; wobei ich mich sowie so gefragt habe, wie Melda denn eigentlich ihre Praxis im Schlagzeug spielen bekommt, wenn sie dieses Hobby so vollkommen vor ihren Eltern versteckt hält? Als Mutter eines Schlagzeugers weiß ich wovon ich rede.
Der Kultur- und Generationskonflikt, der an sich, über und über mit Klischees vollgestopft ist und im Grunde nichts Neues birgt, wird recht witzig mit türkischem Voodoo, mütterlichen Zickenkriegen, Henna-Schlachten und überaus lästigen Kupplerinnen aufgepeppt. Diese kurzen Lichtblicke reichen aber einfach nicht aus, um die ganze Geschichte zu tragen.
Ein echtes Problem dagegen hatte ich mit der Ich-Erzählerin Melda, die für ihre Eltern türkisch sein will und alles tut, um ihre Vorstellungen zu erfüllen, andererseits sich aber über alles Türkische sehr abwertend äußert und dafür von ihren Eltern nicht gemahnt wird (was viel über die höchst liberale Erziehung Meldas aussagt); zumal es mir eh so vor kam als hätte ich, als Deutsche ohne jeglichen türkischen Hintergrund, sogar noch mehr Ahnung von den Traditionen als Melda!
Dieses Verhalten hat mich sehr genervt und machte mir die Figuren und ihren unsteten und teilweise einfach nur unverschämten Charakter keineswegs sympathisch. Beim Hören hatte ich manchmal das Gefühl, dass einzig Pelin, Meldas Freundin, bei Verstand war - und sie ist eine türkische Hexe, die Voodoo-Puppen bannt (was eigentlich alles sagt).
Gut gefallen hat mir die Sprecherin Annabelle Krieg, die stimmlich sehr gut in die Rolle der Melda passt. Leider macht aber auch ihre passable Sprecherleistung die Figur kein Stück sympathischer und die Geschichte nicht interessanter.
Bewertung: 2,5 von 5 Punkte