Die Herrin von MallaigDiane Lacombe
MIRA TASCHENBUCH IM CORA VERLAG 2009-03-02 Taschenbuch 336 SeitenMallaig-Trilogie:Von der Entstehung her:
1. La Châtelaine de Mallaig – “Die Herrin von Mallaig”
2. Sorcha de Mallaig
3. L'Hermine de MallaigVon der chronologischen Reihenfolge her:
1. L'Hermine de Mallaig
2. La Châtelaine de Mallaig – “Die Herrin von Mallaig”
3. Sorcha de MallaigInhalt:
Um ihre Familie vor dem Ruin zu retten, befindet sich die junge, sehr behütet aufgewachsene Gunelle aus Edinburgh auf dem Weg in die schottischen Highlands. Dort in Mallaig soll sie den ältesten Sohn des Lairds heiraten. Auch wenn Gunelle von dieser Aussicht nicht begeistert ist und sie sich bewusst ist, wie schwer dieser Weg werden wird, hat sie dennoch nicht mit so vielen Schwierigkeiten gerechnet. Zunächst einmal scheint Iain, ihr Verlobter, noch weniger begeistert von der Hochzeit als sie, seine Mätresse setzt alles daran, um Gunelle loszuwerden, die Verständigung mit den Burgbewohnern funktioniert nicht, da Gunelle kein Gälisch spricht und der einzige, der zu ihr hält, ihr Schwiegervater, ist todkrank.
Doch Gunelle lässt sich nicht einschüchtern und wird bald unverzichtbar als Burgherrin und auch als Ehefrau …
Meine Meinung:
Liest man den Klappentext, hat man das Gefühl, dieses oder ein ähnliches Buch schon hundert mal gelesen zu haben. Doch die Umsetzung ist deutlich anders, die Liebesgeschichte steht eher im Hintergrund, die Autorin konzentriert sich vielmehr auf die Schwierigkeiten der jungen Burgherrin und das Alltagsleben auf einer schottischen Burg im 15. Jahrhundert. Deshalb habe ich auch erst überlegt, ob ich das Buch nicht lieber in die Kategorie „Sonstige Genres“ stellen soll, aber nachdem das Buch 2009 im Mira-Verlag erscheinen wird und als Liebesroman vermarktet wird, habe ich mich doch für diese Kategorie entschieden.
Das Buch ist der erste Teil einer Trilogie, wobei es im zweiten Teil um die Nachfahren von Iain und Gunelle geht und im dritten um die Eltern von Iain. Diese Bücher sind aber leider noch nicht übersetzt. Somit ist „Die Herrin von Mallaig“ vom Chronologischen her eigentlich der zweite Teil der Trilogie.
Nun zurück zur Romanhandlung: Gunelle ist nicht wie so viele Liro-Heldinnen eine Frau des 21. Jahrhunderts, die zufällig im 15. Jahrhundert lebt, sondern ist durchaus ein Kind ihrer Zeit. Sie akzeptiert, dass sie sich ihrem Mann unterordnen muss, nimmt aber dennoch nicht seine anfangs schlechte Behandlung hin. Ihr Tatkraft fand ich sehr bewundernswert und auch ihre Entwicklung von einer behüteten (aber zum Glück nicht verwöhnten) Großstädterin zu einer wahren Highlanderin war sehr gut gezeichnet. Hier kam es der Geschichte sehr zugute, dass sie nicht auf die Liebe zwischen den Protagonisten, sondern auf Gunelle und ihr Leben fokussiert ist.
Den Helden fand ich zu Beginn mehr als gewöhnungsbedürftig. Natürlich ist es bekannt, dass im Mittelalter oft eher die Frauen als die Männer lesen und schreiben konnten, aber Iain empfand ich als sehr „hinterwäldlerisch“ und auch rüpelhaft. Dies erzeugte natürlich einen starken Kontrast zwischen den Figuren und isoliert die Heldin auf der fremden Burg noch mehr, aber ich konnte mir einfach nicht vorstellen, wie Gunelle und Iain je zusammen kommen können, ohne dass die Geschichte an Glaubwürdigkeit verliert.
Iain hat sich dann relativ schnell verändert. Woran das lag, ist mir nicht ganz klar geworden, aber ich habe es einfach akzeptiert und konnte dann die Geschichte wirklich genießen.
Dieses Buch ist sehr empfehlenswert, aber nur, wenn man nicht mit der Erwartung herangeht, einen Highlander-Roman à la Julie Garwood oder Kinley MacGregor zu lesen. Mit diesen Büchern hat dieses hier nämlich gar nichts gemeinsam.
9 von 10 Punkten
Kleine Warnung an diejenigen, die sich auch für die anderen Teile der Serie interessieren:
In jedem der Bände geht es um eine andere Generation. Doch während andere Autoren ihre Protagonisten aus den vorherigen Büchern in Würde und Gesundheit altern lassen, nehmen hier die Dinge ihren natürlichen Lauf. Klar ausgedrückt: Die Helden der Vorgängerbücher sterben im nächsten Teil.
In „Die Herrin von Mallaig“ zum Beispiel sehen wir Gunellas liebevollen Schwiegervater, den Helden aus „L’Hermine de Mallaig“ langsam dahinsiechen, bis er schließlich das Zeitliche segnet. EDIT: Ich beziehe mich in meiner Rezension auf die Ausgabe des Bertelsmann Clubs.