Diese eine große Liebe. RomanJulianne Bedford und Gabriela Schönberger
Droemer/Knaur 2006-06-01 Broschiert 490 Seiten
Ein romantisch verwittertes Landhaus in Tennessee - genau dies hat Shelby nach dem kürzlichen Tod ihrer Eltern als neues Heim gesucht. Mit neuem Lebensmut stürzt sie sich in die Renovierungsarbeiten.
Da senkt eines Nachts im Dezember ein Stromausfall das alte Haus in Dunkelheit und Shelby stockt der Atem: Im Schaukelstuhl in der Ecke ihres Schlafzimmers sitzt eine geisterhafte Gestalt! Ein junger Mann in Südstaaten-Uniform klagt um seine geliebte Mary Beth. Leidet Shelby an Wahnvorstellungen? Oder sucht tatsächlich ein Geist aus längst vergangenen Bürgerkriegszeiten das Haus heim? Bei näheren Nachforschungen stößt Shelby auf das Foto eines gewissen Lucas Robert Brosnahan und auf das Tagebuch von Mary Beth.
Diese war Lucas versprochen, hegte jedoch eine verbotene Liebe zu dessen verheiratetem Bruder Amos und wünschte sich nichts mehr, als ihrer Welt zu entfliehen. Shelby dagegen gerät immer mehr in den Bann Brosnahans und einer Zeit, in der es noch ehrenhafte Kavaliere und rauschende Feste gab, aber auch das Elend der Sklaverei und die Wirren des nahenden Bürgerkrieges, der Lucas mit nur 28 Jahren den Tod bringen soll.
Da geschieht das Unfassbare: ein uralter Voodoo-Zauber versetzt Shelby in die Vergangenheit und Mary Beth in die Zukunft, im jeweiligen Körper der anderen.
Doch wieviel Zeit wird Shelby mit Lucas vergönnt sein? Und kann man etwas ändern, das längst geschehen ist?
Quelle: Droemer Knaur Meine Meinung: ein wunderschönes Buch. Shelby hat als emanzipierte Frau des 21. Jahrhunderts natürlich so ihre Probleme mit der Rolle der Frau im Jahre 1861. Allerdings ist der Zeitreiseaspekt in der Geschichte eher nebensächlich. Es wird geschildert, wie Shelby mit sich kämpft um sich nicht in Lucas zu verlieben, da sie jederzeit damit rechnet wieder in ihr Leben zurückzukehren und Mary Beth damit in Schwierigkeiten zu bringen, dass sie Lucas' Heiratsantrag annimmt. Nach Monaten kommt sie schließlich zu dem Schluss, dass sie wohl nicht mehr in das Jahr 2004 zurückkehren kann und richtet sich in ihrem neuen Leben ein. Das schließt die Heirat mit Lucas ein. Intensiv erlebt man ihr neues Leben mit, ihren Alltag mit Mann, zwei Schwägern, deren Frauen und dem Schwiegervater auf engstem Raum, die Schrecken des Bürgerkrieges und die Suche Shelbys nach ihrem Mann, den sie überreden will, mit ihr heimzukehren, damit er nicht zum bekannten Zeitpunkt auf dem Schlachtfeld stirbt.
Mary Beth wiederum landet in Shelbys Körper und Leben. Sie trifft auf Justin, einen Nachfahren Lucas' und ist der festen Überzeugung seine Vorfahrin zu sein. Sie erleidet einen Kulturschock, wie man das bei einem Zeitreisebuch erwartet
Leider wird ihr Teil der Geschichte nur zwischendurch kurz angerissen, vermutlich damit man auch erfährt, was aus ihr geworden ist.
Das Buch ist toll geschrieben, die Personen sind größtenteils realistisch. Shelby findet sich vielleicht etwas zu leicht in ihre Rolle einer Frau aus dem 19. Jahrhundert ein, versucht nicht einmal, mit dem Voodoo-Spruch wieder in ihre Zeit zurückzukommen und ist tatsächlich so vernünftig, ihr ganzes restliches Leben niemandem zu erzählen, dass sie eigentlich Shelby heißt und aus der Zukunft kommt. Das kam mir schon etwas seltsam vor. Auch wie schnell sie lernt, altertümlich zu sprechen und sich in wesentlichen Dingen ihrem Mann unterzuordnen. Aber nun gut, manche Frauen sind eben etwas anpassungsfähiger.
Was mir wirklich Kopfzerbrechen bereitet hat, waren die verschiedenen Dimensionen der Zeitreise. Anfangs war mir nicht klar, wer Justin eigentlich ist und wie er in Shelbys Haus kommt. Natürlich wird das dann später aufgeklärt, aber bei dem Versuch, eine logische zeitliche Abfolge der Zeitreise auf die Reihe zu bekommen, habe ich mir glaube ich einen Knoten ins Gehirn geholt :evil: Und ich bin nicht in der Lage damit aufzuhören darüber nachzudenken. Wahrscheinlich mache ich demnächst eine Zeichnung
Für dieses Buch vergebe ich 4,5 von 5
und habe es bereits als Wanderbuch eingestellt! Nur falls jemand neugierig geworden ist.