The Princess and the Hound
Mette Ivie Harrison
Eos 2007-05 Gebundene Ausgabe 416 Seiten
Jugendfantasy
Inhalt:
Prinz George ist 17, verantwortungsbewusst, seinem Vater, König Davit, treu ergeben, aber dennoch wird er von seinen Untertanen nicht sehr geschätzt: sie halten ihn für schwach und ohne Rückgrat. Der Grund hierfür liegt in Georges Begabung: er besitzt Tiermagie. Das bedeutet, dass er mit Tieren sprechen kann, doch diese Gabe ist in seinem Reich bei Todesstrafe verboten. Seine Mutter und sein Großvater sind deshalb ermordet worden. Da er niemandem vertrauen kann, zieht er sich immer mehr in sich selbst zurück und tut, was die Pflicht von ihm verlangt. Erst, als von ihm erwartet wird, die Tochter des Königs eines Nachbarlandes zu heiraten, kann er beweisen, was in ihm steckt. Denn auch sie hütet ein tödliches Geheimnis, das mit ihrem Hund zusammenhängt, und begegnet George deshalb sehr vorsichtig und zurückhaltend. Da er aber von ihr fasziniert ist, versucht er, ihr Vertrauen zu gewinnen, indem er zeigt, dass er ein ehrlicher Mann ist, der sie beschützen kann. Denn Prinzessin Beatrices eigener Vater, König Helm, behandelt seine Tochter von oben herab und macht sich über sie lustig. Erst, als George dieses Verhalten sieht, geht ihm auf, dass sich König Helm nicht so sehr von König Davit unterscheidet. Er erkennt, dass er seinen eigenen Weg gehen muss – und das am besten mit Prinzessin Beatrice zusammen.
Meine Meinung:
Ein atmosphärisch sehr dichtes, intensives Buch. Geschmückt mit Erzählungen und Märchen wird hier hauptsächlich Prinz Georges Geschichte erzählt und wie er lernt, erwachsen zu werden. Trotzdem ist das Buch keine coming-of-age-Geschichte, sondern der Kampf eines verlorenen, einsamen Jungen um seinen Platz in der Welt. Was für ihn noch schwerer ist, da er den Erwartungen eines ganzen Volkes gerecht werden muss und das leuchtende Vorbild seines Vaters erfüllen muss. Und all das ganz alleine. Zudem lässt sich die Tiermagie nicht so einfach unterdrücken: wird sie nicht genutzt, wird der, der sie besitzt krank. So ist er gezwungen, umgeben von Spionen, heimlich in den Wald zu gehen, um dort mit den Tieren zu sprechen. Man merkt in diesen Szenen ganz deutlich, dass die Autorin Tiere liebt. So, wie sie Tiere und deren Denkweise in wenigen, präzisen Worten und kurzen Beispielen beschreibt, glaubt man, dass es tatsächlich sein könnte.
Aufgrund dieser Gefahr hat das ganze Buch einen recht düsteren Grundton: Angst, Tod, Einsamkeit, Verrat, Rache, Trauer. Diese Themen beherrschen das Buch. Und dennoch gibt es auch Freundschaft, Liebe, Hoffnung und Mut. Deshalb bewegt das Buch auch sehr und beschäftigt den Leser noch Tage später.
Die Geschichte ist originell, interessant und einfach mal ganz was Neues, noch nie Dagewesenes. Zudem besitzt die Autorin eine unvergleichliche Sprache: poetisch und dennoch präzise. Ein wunderbares Märchen auf über 400 Seiten.
Wenn ich das Buch ganz neutral betrachte, von der Idee und der Sprache und auch der Umsetzung her, müsste ich auf jeden Fall 10 von 10 Punkten vergeben. Das tue ich aber nicht, weil ich auch meine subjektive Sichtweise berücksichtige und mir das Buch einfach zu düster war. Wem düster gefällt, für den ist das Buch auf jeden Fall gut geeignet. Wem es nicht gefällt, dem empfehle ich es trotzdem, weil es einen einfach in eine andere Welt entführt.
9 von 10 Punkten
Der erste Teil einer Trilogie:
Band 2: The Princess and the Bear
Band 3: The Hound's Daughter